MGV "Eintracht" 1868 Schauren

mgvVorwort:

von Georg Schünemann, 1928,
entn. aus „Aussprüche über Chorgesang"

... denn wir glauben nicht daran, dass Rekorde, Ozeanflüge, Raketenautos und Boxkämpfe allein menschliches Leben ausfüllen können. In uns allen lebt ein Teil des Ewigen, Göttlichen, das sich am ursprünglichsten in der Musik offenbart und das alles Materielle, Alltägliche in Flammen aufzehrt. Um dieses Seelischen und Gemeinsamen willen arbeiten und kämpfen wir; um dieses geistige, himmlische Gut zu wahren und rein zu erhalten, darum scharen sich Hunderttausende um ihre Chorführer und singen nach Tageslast und -arbeit in ihren Verbänden.

Solange wir uns auf diese musikalische Urkraft stützen könne, solange brachen wir uns um die Zukunft unseres Volkes nicht zu bangen. Denn die Musik hält beieinander und schließt zusammen, sie gibt Gesetz und Ordnung, Kraft und seelische Stärke und schenkt uns vielleicht einmal - Einigkeit und inneren Frieden.

Diese Gedanken von der gemeinschaftsfördernden und -erhaltenden Kraft des Chorgesanges mögen auch den Männern richtunggebend gewesen sein, die den Männerchor bei seiner Gründung auf den Namen „Eintracht" getauft haben. Gerade die Musik und in hervorragendem Maße das Singen, sind geeignet, das Gemeinsame zu fördern und zu erhalten, die Menschen zu einen und zu binden, was auseinanderstrebt. Gemeinschaft ist nicht möglich ohne Unterordnung, ohne Einfügung in das Ganze. Vor allem das gemeinsame Singen setzt ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl voraus, zwingt den einzelnen Sänger zur Anpassung und zur gemeinsamen Ordnung und lässt ihn erkennen, dass nur das gemeinsame Tun gute Erfolge zeigt und jedes Hervortun abgelegt werden muss, da sonst die Harmonie gestört wird.

Aktuelles

mgv1999

Der geschäftsführende Vorstand:

1. Vorsitzender:  Manfred Ströher, Mühlbachstr. 13

2. Vorsitzender:  Frank Müller, Talstraße 6

1. Schriftführer: Heinz Rodenkirch, Am Weiher 1

1. Kassierer: Kurt Bach, Hauptstraße 45

Der erweiterte Vorstand:

2. Schriftführer: Hans Haag, Hauptstraße 5

2. Kassierer: Gregor Müller, Talstraße 6

Beisitzer: Klaus Göbel, Mühlbachstr. 9

Beisitzer Kinderchor: Susanne Lersch, Mühlbachstraße 10

Aktive Sänger: 24

Dirigent: Peter Patz
Ehrendirigent: Gerhard Theis, Schulstraße 17

Vereinszweck:

Der Verein sieht im Wirken innerhalb der Dorfgemeinschaft seine besondere Aufgabe. Dörfliche und kirchliche Veranstaltungen, Feste und Feiern jeglicher Art erhalten durch das Lied einen würdigen Rahmen; zu Jubiläen und Familienfeierlichkeiten erklingt unser Lied, zu Anlässen der Freude und der Trauer. Nicht zuletzt wird das gesellige Leben innerhalb der großen Sängerfamilie bei gemeinsamen Veranstaltungen jeglicher Art gepflegt.

Der Sänger, der das ganze Jahr hindurch die Übungsstunden besucht, erwartet keinen Dank. Er erwartet auch nicht, dass ihm Heimatliebe und Treue zum deutschen Lied bezeugt werden. Er singt, weil es ihm Freude macht und er die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten sucht. Zugleich aber sind sich die Sänger und der Verein als Ganzes der Aufgabe bewusst, die ihnen als Mittler des Liedgutes und darüber hinaus als Förderer und Wahrer der Dorfgemeinschaft zufällt.

Wenn die Dorfgemeinschaft dies erkannt hat, könnte sie dem Verein keinen besseren Dank abstatten, als dass sie ihn trägt, ihn fördert und aktiven Anteil an seinem Leben nimmt. Dazu gehört auch, dass man junge Leute dazu anhält, sich in die Reihen der Sänger zu stellen.

Aus der Geschichte

Aus den ersten Jahren des Vereins sind leider keine schriftlichen Aufzeichnung, außer dem Gründungsbild, vorhanden. Die Vereinsfahne jedoch trägt die Jahreszahl 1868, so dass dieses Jahr mit Sicherheit als das Gründungsjahr angesehen werden kann.

Folgende Gründungsmitglieder auf dem aus dem Jahre 1868 stammende Vereinsbild konnten aus dem Erinnerungsvermögen der ältesten Sänger namentlich festgestellt werden.
Es sind dies u. a. : Philipp Schmidt, Georg Fr. Keiper, Georg Fr. Wenz, Heinrich Becker, Friedrich Fickus, Heinrich Brunk, Adolf Koch, Jakob Groß, Friedrich Karl Müller.

mgv1868

Wie lange der Verein in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens aktiv war, lässt sich nicht feststellen. Eine alte Schulchronik berichtet jedoch, dass am 10. November 1883 anlässlich des 400. Geburtstags Dr. Martin Luthers ein liturgischer Gottesdienst stattfand, der von Gesangsbeiträgen des hiesigen Männerchores umrahmt wurde.

Von älteren, leider nicht mehr lebenden Mitgliedern weiß man, dass der Verein im Jahre 1906 nach einer Ruhepause wieder ins Leben gerufen wurde. Die Lehrer des Ortes waren damals meist auch die Dirigenten des Vereins. Als Übungssaal diente bis dahin der Schulsaal. Später wurde ein kleiner Saal in der Gastwirtschaft Tatsch als Übungsraum genutzt.

Keine Mühe war den Sängern zuviel, auch nicht, wenn man während der Winterzeit abwechselnd Feuerholz stellen oder auch die Petroleumlampe putzen musste. Eine versäumte Übungsstunde wurde mit zwei Strafgroschen geahndet. Wurde man nach Vollendung des 18. Lebensjahres als aktives Mitglied in den Verein aufgenommen, galt dies als eine besondere Ehre. Mehrmaliges Versäumen einer Übungsstunde ohne triftigen Grund führte unweigerlich zum Ausstoß aus dem Verein.

Vor dem ersten Weltkrieg herrschte eine rege Vereinstätigkeit, was sich in jährlichen Chorkonzerten und Sängerfesten bei Brudervereinen widerspiegelte. Im Jahre 1914 kommen die Sänger am 25. Juli zum letzten Sängertreffen vor dem ersten Weltkrieg in Hilscheid zusammen. Der Ausbruch des ersten Weltkrieges brachte eine längere Pause im aktiven Vereinsleben.

Im Jahre 1919 führte der Wunsch nach gemeinsamen Tun, nach Wiederaufnahme der Chortätigkeit, die Männer wieder zusammen. Den Dirigentenstab führte nun Otto Conrad, ein Schaurener Bürger, von dem heute noch in Verehrung und Dankbarkeit gesprochen wird. Er brachte den Männergesangverein auf einen beachtlichen Leistungsstand.

Noch heute wird der Name des 1964 verstorbenen Ehrendirigenten Otto Conrad von seinen Sängern genannt. Bedingt durch einen Schwächezustand im Männerchor, wurde vorübergehend ein gemischter Chor gegründet, der es unter seinem Chorleiter Conrad zu beachtlichen Leistungen brachte, was im Jahre 1926 durch einen 1. Platz anlässlich eines Leistungssingens in Konz bei Trier belegt wurde. Dieser gemischte Chor bestand nur kurze Zeit, bis sich der Männerchor wieder rekrutierte und anlässlich des 60. Jubiläumsfestes auf die stattliche Zahl von 38 aktiven Sänger brachte.

mgv1928

Otto Conrad übergab 1928 den Dirigentenstab an den nach Schauren versetzten Lehrer Moseberg. In ihm fand der Verein einen nicht weniger musikalisch begabten und in der Chorführung besonders geschätzten Mann, was seinen Niederschlag in erfolgreicher Teilnahme an Sängerfesten und Wettstreiten fand.

Das zuvor erwähnte Jubiläumsfest wurde 1928 unter Teilnahme von 15 Gastvereinen groß gefeiert und war ein Markstein in der Vereinsgeschichte. Positiv für den Verein wirkte sich aus, dass er immer von erfahrenen und bewährten Männern geführt wurde.
So leitete der Sangesbruder Albert Rink das Vereingeschehen von 1928 bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges. Nach 1949 bis zum Jahr 2000 wurde der Verein in längeren oder kürzeren Zeitabschnitten, jedoch ebenfalls mit großem Geschick von folgenden Sangesbrüdern geführt: Emil Stumm - Ernst Dahlheimer - Fritz Müller I - Otto Petry - Karl Heidrich - Manfred Müller - Harald Haag - Gerhard Rink und Hagen Bach.

1927 trat der Verein dem Rhein-Nahe-Sängerbund bei, trat später wieder aus und schloss sich 1933 dem Hunsrücker Sängerbund - Untergruppe Rhaunen - an.

Die Zahl der aktiven Sänger wuchs von Jahr zu Jahr. Waren es im Jahre 1928 noch 38 Sänger, so stieg die Zahl bis zum Jahre 1939 auf 52 an. Bedingt durch den zweiten Weltkrieg kam das Vereinsleben für ein volles Jahrzehnt völlig zum Stillstand.

Trotz empfindlicher Lücken, die der Krieg in die Reihen der Sänger gerissen hatte, wurde die Chortätigkeit im März 1949 mit 58 Sänger wieder aufgenommen. Den Dirigentenstab führt der altbewährte und beliebte Otto Conrad.

Im Jahre 1950 übernahm Otto Wichter aus Kempfeld das Amt des Chorleiters, das er seinerseits im Jahre 1958 an den heutigen Ehrenchorleiter Gerhard Theis übergab, der dann bis zum Jahre 1998 dieses Amt mit viel Erfolg und dem notwendigen Fingerspitzengefühl ausübte.
Unter seiner Führung brachte es der Chor zu beachtlichen Leistungen und feierte unter seiner Stabführung im Jahre 1968 das 100-jährige, 1978 das 110-jährige und im Jahre 1988 das 120-jährige Bestehen jeweils im Rahmen eines großen Jubiläumsfestes.

Gerhard Theis übergab im Jahre 1998, anlässlich eines Abschiedskonzertes zu seinen Ehren, nach 40-jähriger Dirigententätigkeit den Stab an den heutigen Chorleiter Wolfgang Preuß, unter dessen Leitung dann im Jahre 1999, mit einem Jahr Verspätung, ebenfalls im Rahmen eines Jubiläumsfestes, das 130-jährige Bestehen gefeiert wurde.

Schlusswort

Wenn man bedenkt, was sich alles in den vergangenen 132 Jahren seit Bestehen des Vereins verändert hat, wie schnelllebig die Zeit geworden ist und mit welchen Problemen und widrigen Zeiterscheinungen fast alle Chöre, seien es Gemischte oder Männerchöre, sei es in Stadt oder Land, fertig werden, ja sogar kämpfen müssen, kann man es als eine große Leistung bezeichnen, dass es den Sängern des MGV Schauren und nicht zuletzt ihren jeweiligen Dirigenten, gelungen ist, die Aktivitäten des Chorgesanges aufrecht zu erhalten und weiterzuführen.

Es wäre zu wünschen, dass der Männergesangverein EINTRACHT Schauren auch in Zukunft eine erfolgreiche Entwicklung nehmen kann, dass vor allem wieder junge Menschen den Weg zu den aktiven Sängern finden mögen, die das gute Werk der älteren Generation fortsetzen. Möge der gute Gemeinschaftsgeist weiter in unseren Reihen lebendig bleiben, möge unser Lied erklingen zur Freude dessen, der es singt, zur Erbauung derer, die es gerne hören.